Freitag, 5. Oktober 2007

Verschwörungstheorien

Ich war gestern im Kino. Ein witziger Film. Brauche an dieser Stelle also kein Wort darüber verlieren, aber der Trailer davor hat mich aufgeregt. Der neue Film von Nicholas Cage: „National Treasure 2: The Book of Secrets” Das Machwerk dreht sich um ein Buch in dem „die Wahrheit“ exklusiv für den jeweiligen US-Präsidenten festgehalten ist. Da kann George W. dann abends nachlesen Wer JFK wirklich erschossen hat, wo die Mondlandung wirklich gedreht worden ist, und was wirklich in Coca-Cola drin ist. Oder so ähnlich. Wenn dem Präsidenten jemals nach lesen zu Mute wäre. So eine Art „All you can eat“ für Verschwörungstheoretiker also.
Und wieder einmal wird die olle Pestbeule „Weltverschwörung“ angezapft, um kräftig Kohle abzuzocken. Ich dachte man darf kranke Menschen nicht ausbeuten? Denn der Glaube an Verschwörungstheorien ist zweifellos eine der nervigsten Epidemien überhaupt. Da wird die ganze Weltgeschichte in ein mittelalterlich-düsteres Zwangsjacket gezwängt. Was früher der Teufel war, ist heute die CIA oder die Juden, die im Hintergrund die Strippen ziehen und uns alle für dumm verkaufen. Dabei sind die Evangelien der Verschwörungstheoretiker (wie „Loose Change“ z.B.) Musterbeispiele einer pervertierten Propaganda-Logik, der Suggestion und der Verdrehung. Gierig aufgesogen von zu kleinen Egos, die so ihr Minderwertigkeitsgefühl in missionarischer Besserwisserei überkompensieren können. Die Folge: Eine ständige Litanei des „ich aber weiß, wie es wirklich war“ „ich kleiner Kerl habe den Teufel durchschaut.“ Das nervt. Schlimmer sind nur die, die sich damit die Rosetten vergolden lassen. Wenn die CIA so mächtig ist, frage ich mich, warum unternimmt sie nicht endlich etwas gegen Galileo Mystery. Es wäre wirklich an der Zeit.

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