Donnerstag, 29. Januar 2009

Die Dissertation von Guido Knopp

Lange habe ich gesucht, heute habe ich sie endlich gefunden: Die Dissertation von Guido Knopp. Titel: "Einigungsdebatte und Einigungsaktion in SPD und USPD 1917 - 1920 unter besonderer Berücksichtigung der "Zentralstelle für Einigung der Sozialdemokratie"
Wow ein Brüller, der Mann muss ins Fernsehen.

Wo ich gerade dabei bin - noch ein paar andere Promi-Promotionen:

Helmut Kohl: Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945
Guido Westerwelle:
Das Parteienrecht und die politischen Jugendorganisationen
Angela Merkel:
Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden
Klaus Zumwinkel:
Planung und Prüfung betrieblichen Informationshandelns (1973)
Edmund Stoiber:
Der Hausfriedensbruch im Lichte aktueller Probleme (1971)

Montag, 26. Januar 2009

Die Stauffenberg-Show

Ich habe mir am Freitag "Operation Walküre" angesehen - von Historikern auch "Mission Impossible 4" genannt. In einem Wort: beeindruckend. Wirklich, das ganze Gerede und die Feuilleton-Hysterie waren für den Shredder. Das ist ein solider Film - und ein gutes Beispiel für den Titanic-Effekt: Man weiß vorher, wie die Geschichte ausgeht und es ist trotzdem spannend. Allein das verdient Respekt, den haben sich aber eher die Drehbuch-Autoren verdient als Cruise: Der sieht sehr schneidig aus in seiner Wehrmachtsuniform, aber er hat halt immer noch die alte Action-Fresse. Da ändert auch eine aristokratische Stirnlocke nichts dran.

Montag, 19. Januar 2009

Lesen #5 - Geschichte Hamburgs

Zum Glück ist Hamburg anders als dieses Buch. Sonst hätte ich mich längst lebendig begraben lassen - vor Langeweile. In einem steifen, professoralen Ton leiert Martin Krieger die Geschichte herunter, das Wort "Elbmetropole" ist dabei nur das sperrigste Möbel in einem klotzigen Wortschatz. Spätestens nach dem ersten Kapitel kann man es nicht mehr hören.
Man merkt, dass der Autor in die frühe Neuzeit verknallt ist - er gibt es in der Einleitung selbst zu. Aber ist diese Vorliebe eine Entschuldigung, die Darstellung der Nachkriegszeit in eine lieblose Aneinanderreihung von Absätzen zu verwandeln? Ich glaube dieses Thema hätte ein bewährter Sachbuchautor besser bewältigt. Krieger mag ein guter Forscher sein, begeistern tut er nicht.

Sonntag, 18. Januar 2009

Wochenende

Ich war das Wochenende in Berlin - kein Zeichen von Krise: Die Versorgung der Bürgersteige mit Hundekot ist gesichert.
Am Samstag bin ich in die Gaza-Demo geraten - ein seltsamer Mix aus alten Kommunisten und jungen Islamisten. An der Ecke Friedrichsstraße-Unter den Linden hat es ein bisschen Ärger gegeben: Aus dem Hisbollah-Block flogen Böller in Richtung Polizei. Die Aggressivität war beeindruckend.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Angeber-Mail

Mein Schulfreund C. hat mir heute seit langer Zeit wieder eine Email geschrieben. Inhalt: Ich bin in Hawaii, ich wohne im Hilton, das Zimmer kostet 600 Dollar die Nacht. Daraus schließe ich zwei Dinge: Erstens, Ich hätte auch Informatik studieren sollen. Dann hätte ich jetzt einen festen Job, einen käsigen Körper und könnte meine Zeit auf Fachkonferenzen vertrödeln. Und Zweitens, alte Schulfreunde melden sich nur, wenn sie angeben wollen.

Dienstag, 13. Januar 2009

Playboy

Früher habe ich meinem älteren Bruder manchmal den Playboy aus dem Zimmer geklaut, in der Pubertät habe ich damit aufgehört: Warum sollte ich ein Magazin lesen, das mir vorgaukelt Frauen hätten keine Schamlippen? Der Playboy ist längst so eine Art FKK-Vogue - Retuschiert bis zur Langweile.
Außerdem: Ich schaue mir im Fernsehen weder GZSZ noch ZDF-Vorabendserien an, warum sollte ich die "Stars" dieser Sendungen im Playboy sehen wollen? Kommt wieder, wenn ihr Nadja Uhl überredet habt.
Dem aktuellen Titelblatt konnte ich heute trotzdem nicht entkommen: Bei Bild.de glotzten mich Giulia Siegels fleischfarbenen Bowlingkugeln an. Ein bescheuertes Motiv: Was genau macht die mit dem Tau? Putzt sie sich die Kimme? Ist das eine Anspielung auf das Dschungelcamp? Ist das sexy? Ist so viel Silikon auf einmal keine Schleichwerbung für die plastische Chirurgie? Um Antwort wird gebeten.

Montag, 12. Januar 2009

ALDI-Suppe

Was soll ich mit 351 Euro Hartz-IV Regelsatz anstellen? Erbensuppe kaufen, zum Beispiel. Genauer: Zwei Badewannen voll Erbsensuppe. Im Aldi Nord bekommt man für diese Summe 594 Dosen "Pottkieker" Erbseneintopf à 59 Cent. Das entspricht fast einer halben Tonne.
Da auch ich gerade am Existenzminimum schabe, habe ich heute das Zeug mal probiert. Mein Fazit: Lecker, nur der Bauchspeck sieht aus wie Quallenhirn - leider schmeckt er auch so. Ich bin trotzdem begeistert und empfehle es hiermit weiter. Die Zubereitung ist einfach und auch für Männer geeignet, die unter Kochen das Aufreißen einer Tütensuppe verstehen. Also für Männer wie mich.

Sonntag, 11. Januar 2009

Weihnachtsbaum-Massaker

Ich habe heute einen Spaziergang zur Alster gemacht und festgestellt, dass Hamburg voller Leichen ist: tote Weihnachtsbäume an jeder Ecke. Vor Litfasssäulen, an Straßenbäumen und sogar auf dem Eis des Osterbekkanals liegen die Dinger. Ihre kurze Karriere ist vorbei, ihre Lichter, Kugeln sind weg. Eben noch Zentrum des Geschehens jetzt schon Sperrmüll. Memento mori, Tannenbaum.

Dienstag, 6. Januar 2009

Lange Unterhosen

Minderleister der Woche ist für mich die Erderwärmung. Wo treibt sie sich rum, die faule Socke? Mallorca? Dabei bräuchte ich sie dringend: In Hamburg ist Eiszeit, ich höre die norwegischen Gletscher schon Richtung Deutschland robben. Das muss besser werden, lieber Klimawandel. Streng dich mal ein bisschen an. Heiz mir ein, du Sau!
Heute morgen war es so schlimm, dass ich mir einem Teil meiner Bundeswehrausrüstung zurückgewünscht habe: oliv-grüne lange Unterhosen. So hässlich wie mein alter Gruppenführer, aber auch genauso pflichtbewusst. Boxershorts sind eitle Nichtskönner, die langen Unterhosen, das sind die harten Jungs, die ehrlichen Arbeiter.

Montag, 5. Januar 2009

Hamburg

Ab heute bin ich Hamburger. Von meinem Fenster aus kann ich den Michel sehen und draußen riecht es nach See. Vor mir dümpeln Aufgaben so groß wie Containerschiffe, aber ich freue mich trotzdem.