Mittwoch, 25. Februar 2009

Der Gigolo

Ist es eine Tantra-Sex-Broschüre? Oder die Bravo-Girl? Nein, es ist der neue STERN, der sich in dieser Woche dem Klatten-Charmeur Helg Sgarbi widmet. Und weil es von dem Herrn nur grob pixelige Bilder gibt, hat die Fotoredaktion kurzerhand diesen Nackt-Kitsch auf den Titel geknallt. Das Motiv ist völlig abwegig: Der Typ hat 80-Jährige Ladies abgezockt und keine rumänischen Bodenturnerinnen.

Dienstag, 24. Februar 2009

Boxershorts

Ich lebe in der Unterwäschen-Diktatur: Erst am Wochenende hat eine Freundin behauptet, Männer müssten Boxer-Shorts tragen. Alles andere sei ein Verbrechen. Aber warum ist das so? Und seit wann? Für England lässt sich der Zeitpunkt genau bestimmen: 1986.
Angefangen hat es damit, dass englische Rundfunk-Chefs normale Unterhosen zu sexy fanden. Deshalb musste Levis sein Model (Nick Kamen) in lilienweiße Boxershorts stecken, als die Firma einen Werbefilm im Stil der 50er drehen wollte. Der Spot lief im Kino, und wenig später begann der Boxer-Boom.

Montag, 23. Februar 2009

Warum ich kein Lehrer bin

Jetzt ist es raus: Die schlechten Schüler von gestern sind die Lehrer von heute. Wen wundert’s? Nur in der Schule dürfen fachfremde Interessen (lies: Eltern) so viel Druck ausüben, nirgends wird soviel reingeredet, ist die Methodik so mit Ideologie befrachtet. Kurz: Lehrer sind unfrei. Und niemand, der fähig und ambitioniert ist, würde sich freiwillig einen solchen Job suchen. Da kann ja jeder Abteilungsleiter mehr entscheiden. Die Lehrer dagegen müssen stets ihrem drögen Drehbuch gehorchen: dem Lehrplan. Wer schon mal in einer Schulkonferenz gewesen ist weiß: Deutschlands Lehrerzimmer, das ist das wahre Grauen. Als ich Abi gemacht habe, hat mein Vater gesagt: "Schmeiß Dein Leben nicht so weg, werd' kein Lehrer." Er weiß wovon er spricht: Er ist selber einer.

Sonntag, 22. Februar 2009

Klimaschutz

Es gibt viele Gründe, sich einen Partner zu suchen: Angst vor Einsamkeit, regelmäßiger Sex, Sadomasochismus. Neulich an der U-Bahnstation Potsdamer Platz habe ich einen weiteren gefunden: Eine Beziehung schont das Klima. Laut „Zahl der Woche“ auf dem Info-Schirm verbraucht ein Alleinstehender 50 Prozent mehr Wasser als jemand, der mit einem Partner zusammenwohnt. In der Wirtschaft nennen sie das Synergie-Effekt. Und es ist ja nicht nur das Wasser; wenn wir kuscheln sparen wir so viel mehr: Heizöl, Strom, und oft auch unsere eigene Meinung, weil Schatzi ja schon eine hat, die für uns beide reicht. Wäre es da nicht vernünftig – im Rahmen des Klimakampfes – die Regierung gründet eine staatliche Partnervermittlung?

Samstag, 21. Februar 2009

Wellness-Wahnsinn

In meinem Briefkasten steckte heute ein "Postwurfspezial" der Deutschen Post, adressiert "an alle, die ein Geschenk für den Valentinstag suchen". Da habe ich mich gefragt: Woher weiß mein Postbote, dass ich noch kein Valentinsgeschenk habe? Ist das schon der Überwachungsstaat, von dem alle reden?
Angepriesen wurde eine neue Wellness-Methode: das "Floaten". Für nur 60 Euro pro Stunde darf die Liebste in einem Bottich voll Salzwasser dümpeln - und dabei die Schwerelosigkeit erleben. Wir könnten natürlich auch zusammen "im Floating-Becken floaten". Bin ich der einzige, der das bekloppt findet?

Dienstag, 10. Februar 2009

Scrabble-Zensur

Gestern Abend habe ich Scrabble gespielt - auf Englisch. Ich war gut im Rennen, hatte den Computer schon am Rande einer Niederlage. Er ist ein blöder Avatar, der aussieht wie ein Blech-Professor, mit pinken Blitzen am Kopf und 'nem irren Blick. Ich heiße "player1" er heißt "elite". Aber icht war trotzdem vorne. Dann habe ich "Fuck" gelegt. Souverän und ohne Schnörkel: Fuck wie in "to shag" - fuck wie in "putting your meat sausage away". Völlig legitimes Wort. Er hat es mir nicht gegeben. Angefochten, abgezogen, abgeloost. Er legt Wörter "Qi" (chinesische Energie) und das natürlichste Wort von allen wird mir aberkannt. SKANDAL!

Montag, 9. Februar 2009

SPIEGEL Geschichte

Ich hab mir das neue SPIEGEL Geschichte gekauft und mit GEO Epoche verglichen. Die aktuellen Hefte haben ja ähnliche Themen. Ist also leicht gemacht. Mein Fazit: GEO Epoche braucht keine Angst haben - auch wenn's der SPIEGEL ist. Der Newcomer ist nicht dolle.
Preis: Das SPIEGEL Heft kostet mit 6,80€ deutlich weniger als GEO Epoche (8,50€). Der Kampfpreis rächt sich: SPIEGEL Geschichte wirkt billig und kann mit GEO nicht mithalten. GEO Epoche will man lesen, sammeln und vererben - das SPIEGEL Heft wirkt fleddrig und grau. Ich hab es schon weggeschmissen.
Themen: Beide Hefte haben spannende Themen (Germanen vs. Das Ende des römischen Reiches). Bei GEO wird das Thema mit einer Dramaturgie erzählt: alle Stücke, egal ob über Runen, Moorleichen oder den Limes, passen zum großen Ganzen. Bei SPIEGEL Geschichte widmen sich nur die ersten beiden Texte dem Thema - wobei das erste eine verkopfte Katastrophe ist. Der Rest ist ein chaotisches Rom-Medley von verrückten Cäsaren, gefüllten Spatzen und alten Wasserleitungen. Es wirkt als habe die Redaktion sämtliche auf Halde liegenden Artikel aneinander geklatscht und mit dem "Ende des Reiches" umetikettiert.
Stil: GEO Epoche ist lebendig, der SPEGEL ist altbacken. Der beste Beweis: In beiden Heften steht ein Text über den Limes. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.