Sonntag, 28. Oktober 2007

Straßenbahn

Normalerweise fahre ich immer mit dem Rad, aber einmal im Jahr kommt der Tag, an dem ich mal den öffentlichen Nahverkehr benutzen muss. In meinem Fall heißt das: Straßenbahn. Gestern war es wieder soweit. Ich musste einen Haufen Umzugskartons transportieren und das geht auf dem Rad schlecht. Also war fahr’n fahr’n fahr'n in der Straßenbahn angesagt. 90 Minuten lang.
Die Tour hat alle meine Vorurteile bestätigt. Genauso wie jedes Jahr: Wenn die Straßenbahn die Lösung ist, will ich nicht wissen, was das Problem war. Erstmal ist sie sauteuer. Es ist schon eine gehörige Frechheit 2 Euro für ein Verkehrsmittel zu verlangen, das sich vom Speed her zwischen Ochsenkarren und Elektrorollstuhl bewegt.
Dazu kommen noch die anderen Fahrgäste als besondere Belastung. Die Straßenbahnen sind die Heimat eines wirklich deprimierenden Publikums: Da sind die Alten und die Mütter mit ihren bewindelten Babies. Ok, die sind darauf angewiesen. Aber dann gibt es da noch die gewaltige Pickelfraktion, die mich mit ihren Bushido-Klingeltönen nervt. Ich frage mich, führt Pubertät automatisch zu Faulheit? Anders lässt sich nicht erklären, dass praktisch alle übelgelaunten Teenager meiner Stadt in der Straßenbahn abhängen. Neben mir standen so zwei Teenager-Goths. Er hatte sich extra noch „Napalm“ und „Chaos“ auf die Fußspitzen geschrieben. Wirklich gruselig war aber nur seine Freundin und das hatte weniger mit ihrer Schminke zu tun als mit ihrem Bauchumfang.
Eingeklemmt zwischen Pubertät und Tod schaukelte ich also meinem Ziel entgegen. Im Bauch des großen Straßenbahnwurms. Weiß wirklich nicht, was die alle daran so toll finden. Da ist ja zu Fuß gehen schöner.

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