Montag, 22. Oktober 2007

Achtung! Überfall!

Gestern Abend saß ich an meinem Schreibtisch und habe gearbeitet. Produktiv und voll konzentriert. Genau die richtige Beschäftigung für einen ruhigen, dunklen Herbstsonntag. Mein PC schnurrte leise vor sich hin – wie ein gut genährter Kater….
Plötzlich aber höre ich eine laute Männerstimme: „Er glaubte er sei in Sicherheit, doch es kam der Tag, an dem sie ihn holten…“ Dann: Ohrenbetäubender Lärm als grabe mein Nachbar seinen Garten mit dem Hubschrauber um. Ich wollte gerade nach dem Bastelmesser greifen, um mich gegen die Dämonen zu wehren, die jeden Augenblick in mein Zimmer stürmen müssten, da bemerkte ich das nervöse Flackern auf meinem Bildschirm: Es war nur Werbung auf Web.de. Ein Film-Trailer mit Ton, der sich automatisch abspielt. Mein Mordinstinkt schlug Purzelbäume.
Ich sehe ja ein, dass Werbung wichtig und manchmal sogar Kunst ist, aber so eine fiese Lärmattacke grenzt an Hausfriedensbruch. Woher weiß denn Web.de (oder Bild.de – da ist mir das auch schon mal passiert), dass ich nicht gerade eine ruhige Hand brauche? Vielleicht operiere ich ja meinen Hamster am offenen Herzen? Wären wir in Amerika gäbe es da bestimmt schon verpflichtende Warnhinweise nach dem Motto: Das Öffnen dieser Seite, kann plötzlichen Herzstillstand durch Werbung verursachen!
Es ist dieses aufdringlich-gnadenlose Moment der Werbung, was mich kirre macht, nicht nur im Netz. Mittlerweile schalten die öffentlich-rechtlichen ja auch regelmäßig die Lautstärke hoch, wenn der Werbeblock beginnt. Bei manchen Privaten (pro7 z.B.) hat man sich eine konsequente Blitzkriegtaktik zugelegt. Da hat man gar keine Chance rechtzeitig umzuschalten und bei Großveranstaltungen hüpfen die Werbebanner eh kreuz und quer durchs Bild. Ich bin Konsument – aber ich bin Konsument mit Privatsphäre und die ist mir heilig. Deswegen ist mein Motto: „Je mehr Werbung, desto weniger Kauf.“ Und da bin ich konsequent: Ich war noch nie im MediaMarkt….

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