Sonntag, 7. Oktober 2007

Klobürste, bitte melde dich

Ich komme gerade von der Toilette. Nicht von meiner eigenen. Käme ich von meiner eigenen, gäbe es nichts zu meckern. Mein Badezimmer ist ein sauberer, lichtdurchfluteter Traum und vor allem bekommt meine Klobürste dort genug Auslauf.
Dass das nicht überall so ist, musste ich gerade wieder entsetzt feststellen. In Deutschland streiken offensichtlich nicht nur die Lokführer, sondern auch die Toilettenbesucher. Und zwar nicht beim Abseilen ihrer braunen Fracht, sondern bei der Beseitigung der Spuren.
Die Stilrichtungen mögen verschieden sein: Der eine malt seine braunen Bremsspuren mit breitem Pinsel, die andere sprüht lieber eine Form des fäkalen „Actionpainting“ in die Porzellangalerie. Aber alle Künstler lieben ihre Werke so sehr, dass sie sie auf keinen Fall zerstören wollen. Nein, sie hinterlassen sie der Nachwelt, um sie zu bestaunen. Ganz so als wären sie keine Dünnpfiffschleudern, sondern Michelangelo höchstpersönlich und hätten nicht eine Kloschüssel braun ausgemalt, sondern die verdammte Sixtinische Kapelle. So viel kottechnischer Egozentrismus stinkt mir gewaltig. Ist es zu viel verlangt die Spuren zu beseitigen? Haben die Deutschen alle chronische Rückenprobleme und können sich nicht mehr bücken? Oder ist es die Angst, die Klobürste zu berühren? Dabei, kann ich alle Bürstenverweigerer beruhigen. Die Klobürste ist das hygienischste in der ganzen Kabine. Die hat vor Ihnen garantiert niemand angefasst.

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