Donnerstag, 18. Oktober 2007

Langeoog

Langeoog das sind für mich 20km2 pure Erholung und ein Haufen ostfriesischer Erpresser. Vorab: Ich liebe diese Insel, den Wind, die Wellen, die Weite. Aber trotzdem hat sich Langeoog einen Platz in meiner Hassrangliste verdient. Der erste Minuspunkt ist die Kurtaxe – das ist keine wilde Mischung zwischen Auto und Whirlpool, sondern die größte Cashcow seit Erfindung der Schutzgelderpressung. Kurtaxe heißt die Tagespauschale, die jeder Besuchter Langeoogs entrichten muss. Und weil es viel witziger ist, zahlt man den Eintritt nicht am Anfang, sondern am Ende der Reise. Will man ihn nicht bezahlen, muss man auf der Insel bleiben. Da sage noch mal einer die Ostfriesen seien blöd. So ein Geschäftsmodell muss man sich erstmal ausdenken.
Der zweite Punkt sind die Lebenserhaltungskosten. Alles auf der Insel ist so teuer als würde es vor dem Weiterverkauf noch mal kurz zum Mond geschickt. Was die Preise angeht, sind die „Supermärkte“ der Insel in Wirklichkeit nur gut getarnte Apotheken. Die Profiteure sind die eingesessenen Insulaner. Mussten sie vor hundert Jahren noch Fischfang oder Piraterie betreiben, um zu überleben, reicht heute schon ein Imbissstand, und sie müssen noch nicht mal freundlich sein!
Das Schlimmste aber ist die Gruppe der Obermittelschicht-Urlauber. Dank der horrenden Preise können die hier schön ungestört urlauben während ihre pubertären Blagen „Jeunesse Dorée“ spielen, ohne Gefahr zu laufen, dass ihnen soziale Randgruppen auf die Fresse hauen.
Aber was sagen Sie, sie waren noch gar nicht auf Langeoog? Oh dann sind Sie wahrscheinlich arm. Herzliches Beileid auch.

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