Samstag, 29. November 2008

Preußen reloaded - Das Berliner Schloss

Andreas Kilb schreibt in der FAZ zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses:

"Es ging darum, in der Mitte Berlins ein Gebäude zu errichten, in dem sich das wiedervereinigte Deutschland erkennen kann und auch in Zukunft erkennen wird. Der Entwurf Francesco Stellas erfüllt diese Aufgabe in beeindruckender Weise."

Warum sich das vereinigte Deutschland gerade in dem wiederaufgebauten Hohenzollern-Schloss erkennen soll, kann ich nicht verstehen. Wir hatten die Chance, etwas wirklich Neues zu bauen, ein Kunstwerk und kein Abklatsch, mitten in Berlin. Stattdessen vergehen wir uns an den Genies der Vergangenheit und legen zeitgenössische Architekten an die Leine. Ist das vereinigte Deutschland wirklich so einfallslos, konservativ, rückwärtsgewandt und zögerlich? War Berlin nicht lange Zeit die Hauptstadt der Veränderung?
Das jüdische Museum hat gezeigt, welche Sogwirkung moderne Architektur entwickeln kann. Von Bilbao ganz zu schweigen. Jetzt kann man nur hoffen, dass das Schloss besser gelingt als die Rekonstruktion gegenüber: Die Bertelsmann-Kommandantur. Wer sich einmal in dieser imperialen Hochzeittorte von einem Gebäude umgesehen hat, mit ihrer lieblosen modernen Füllung, dem schwant für den Neubau Böses.
Vielleicht hat Kilb ja recht, und Deutschland kann sich wirklich in diesem Entwurf erkennen. Das ist aber nicht unbedingt ein Kompliment für unser Land.

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