Sonntag, 30. September 2007

Ich hab da mal ne Frage...

Ist Uschi Glas der Beweis dafür, dass in Bayern immer noch Gammelfleisch im Umlauf ist?

Heute! WM der Radpharisäer

Heute ist Rad-WM, sogar in Deutschland aber beim ZDF steht laut Chefredakteur Nikolaus Brender „die journalistische Begleitung der aktuellen Situation im Vordergrund“. Sie ahnen schon, was das heißt: „Wir schränken die Live- Berichterstattung deutlich zu Gunsten der Information über das Hintergrundgeschehen ein". Nur ganze 15 Minuten will das Zweite live vom Rennen der Elite-Herren übertragen. Immerhin die letzten fünfzehn und nicht die ersten. Das ist „brutalstmögliche Aufklärung“ à la ZDF. Vielleicht sollte man für die 15 Minuten dankbar sein, wenn man sich das ganze nicht ohnehin auf Eurosport anschaut.
Aber ist das nicht der Gipfel der Inkonsequenz? Sollten die Verantwortlichen nicht „entweder oder“ sagen? Warum soll es journalistisch aufrichtiger oder irgendwie anständiger sein, nur die letzten 15 Minuten zu zeigen, wenn am Ende doch nur ein spanischer Apotheker über den Zielstrich rollt? Vielleicht sollte man sich auch beim ZDF endlich eingestehen, was eh jeder weiß: Die Spitzenradsportler sind alle gedopt. Der einzige, der nicht gedopt ist. ist „Eule“ der halb-blinde Pfleger von T-Mobile und der Team-Pressesprecher, wobei ich mir bei Eule nicht so sicher bin - der hat so große Augen.
Aber bitte, bitte, bitte, liebes ZDF, verschont mich mit euren Hintergrundberichten zum Doping. Ich weiß mittlerweile wie man dopt. Da stehen dann eure Sportmoderatoren die vor ein paar Jahren Jan Ullrich noch demütig den Schweiß aus dem Handtuch gezuzzelt haben, mit betroffenen Mienen in der Kulisse und schalten dann zurück zu Kristin Otto, die in den 80ern bestimmt mehr als nur Poolwasser geschluckt hat. Sauberen Radsport ja, den würde ich nehmen. Aber mit so faulen 15-Minuten-Kompromissen bekommt man ihn garantiert nicht. Da kann Rudolf Scharping der Affe auf dem Anti-Doping-Leierkasten sich auf den Kopf stellen wie er will.
Mal ganz abgesehen von der Frage, was das ZDF bei einem Doping-Fall in Peking 2008 macht. Gibt es dann auch nur 15-Minuten Tageszusammenfassungen? Wer’s glaubt wird selig.

Samstag, 29. September 2007

Bundeswehr im Innern

Wir leben in wahrlich düsteren Zeiten. Die Bahn kommt immer zu spät (meistens), Milch ist teuer (sehr) und Ausbildungsplätze schafft vor allem die Al-Qaida. Kurz: Die „Bedrohungssituation“ in Deutschland ist „ernscht“ (Zitat: Wolfgang Schäuble).
Aber es gibt Hoffnung – sagen die Sicherheitsexperten. Man müsse nur der Bundeswehr im Inneren mehr Befugnisse erteilen. Eventuell könne man bei Bedarf Passagierflugzeuge abschießen.
Wenn ich das höre, stehen meine Nackenhaare stramm. Das also kommt davon, wenn sich jeder normalbegabte Bürger mit einer simplen Fimose (lies: Vorhautverengung) vor der Bundeswehr drücken kann. Niemand weiß mehr, was beim Bund wirklich los ist und in der Regierung drehen ein paar kampf-geile Reserveoffiziere durch (z.B. Minister Jung). Ok, sollen sie doch ihre Maurer, Metzger, Mörder in die deutschen Innenstädte entsenden. Was das wohl gäbe? Übereifrige Berufsoffiziere „kämpfen“ in deutschen Fußgängerzonen, Bundeswehr-Nazis verkloppen Ausländer, Springerstiefel tragen sie ja eh dienstlich. Die Bund-Interne Russenmafia dealt in Uniform und die anderen fahren mit ihrem „Marder“ zum McDrive? Bundeswehr im Inneren oder eine schmutzige Bombe, da komme ich echt in Entscheidungsnöte.

Freitag, 28. September 2007

SUVs

Warum hat es der gesunde Menschenverstand eigentlich so schwer sich durchzusetzen? Ganz klar. Er ist völlig untermotorisiert, hat zu schmale Reifen, zu wenig Drehmoment. Keinen dicken Auspuff, keine polierten Stoßfänger, schlicht keinen Sexappeal. Der gesunde Menschenverstand ist ein Toyota Corolla womöglich noch mit Hybridmotor.
Ganz anders das SUV. Das ist übersteigertes Selbstbewusstsein auf vier Rädern. Nur noch veredelt durch einen „Sylt-Silhouetten“ Aufkleber oder einem „St. Moritz – Top of the World“ Sticker.
Lange habe ich mich gefragt, wer solche Dinger überhaupt fahren will. Wer einen landwirtschaftlichen Großbetrieb führt, dachte ich, und sein Lieblingsschaf zum Date von der Koppel holen will, ja der braucht ein SUV. Aber in der Großstadt? Zwecklos. Autos für die man einen Truppenübungsplatz mittlerer Größe benötigt, um zu parken und die auf der Autobahn Geräusche machen wie der Bulle von Tölz beim Treppensteigen, kann doch wirklich niemand haben wollen. Allmählich aber komme ich hinter die Botschaft der Karre, die da lautet: Ich komme überall hin. Ich kann locker durch eure Vorstadt-Favellas cruisen und notfalls auch drüber hinweg, weil ich es geschafft habe und ihr nicht. Ich habe Geld UND Bodenfreiheit!
Bleibt die Frage, was SUV eigentlich heißt. So unglaublich vulgär? Wahrscheinlich.

GEZ-Werbung

Ich habe nichts gegen die GEZ – absolut gar nichts. Um meine Oma zu zitieren: Der Herrgott hat einen großen Tierpark. Wie wahr, und da muss es eben auch ein Geier-Gehege geben. Was mich ankotzt ist die Werbung. Früher der harte Ghetto-Kerl mit der GEZ-Kette. Dem hätte man in Neukölln doch „Ich f**** Florian Silbereisen“ auf den Steiß tätowiert. Mindestens.
Und jetzt also diese fiese Nöseltrine (Julia Hummer), die „natürlich zahlt“ und angeblich berühmt ist. Nein, sie hat mich nicht überzeugt. Sinn der GEZ ist es doch, junge Leute wie mich dazu zu bringen, die Öffentlich-Rechtlichen mit ihrem Geld zu unterstützen, oder? Wir sind ja so was wie die GEZ-Sorgenkinder. Aber bei der GEZ-Werbung stimmt doch die Psychologie vorne und hinten nicht. Wie war das denn in der Schule? Da haben wir doch auch nicht die Hausaufgaben gemacht, nur weil die Klassenstreberin öffentlich erklärt hat, sie habe sie bereits in Schönschrift angefertigt und der Lehrerin in einem parfümierten Umschlag überreicht.Also mein Tipp an die GEZ: Entweder ihr spart euch das Geld für so eine hohle Werbung und steckt die ganze Kohle in die Verfeinerung eurer Spitzelkolonnen, oder ihr setzt ein echtes Zeichen, dass euch die Jugend wichtig ist. Ich denke da an eine Samstagabend Show mit dem Titel „Das große Volksmusik-Massaker“. Na wie wär’s?

Donnerstag, 27. September 2007

Schleimgold Dreckmann

Wer an Reinhold Beckmann denkt, dem kommt vieles in den Sinn. Anbiedernde Laberkacke zum Beispiel. Wenn Beckmann mal wieder über seinen Schreibtisch herüberschleimt und sich an seine Gäste klebt wie ein Putzerfisch an den Walfischhoden, dann ist klar: Beckmann ist Fernsehen at its worst. Er ist der einzige Moderator in Deutschland mit Zwei-Gang-Getriebe: Anbiedern oder Fertigmachen. In letzteren schaltet Beckmann freilich nur, wenn die Öffentlichkeit das Opfer schon längst zum Abschuss freigegeben hat (z.B. Ulle). Das besonders Infame daran ist, dass das Opfer den Schleimgold erwartet und den Dreckmann bekommt. Das Ergebnis ist dann so eine schmerzhafte Operation wie bei Jan Ullrich.
Soviel aalglatter Medien Opportunismus, das pack ich nicht. Ich schlage deswegen die Einführung einer neuen (Mikro)Zeiteinheit vor: den ‚Beck’. Definiert als die Zeitspanne, die man Beckmann schauen kann, ohne klumpig aufzustoßen. Ein Beck, das sind für mich ganz persönlich 60 Sekunden. Höchstens.

Mittwoch, 26. September 2007

Kevinismus

Ein Gespenst geht um in Deutschland, das Gespenst des Kevinismus. Ich fürchte, bald werden wir alle von Bälger-Banden terrorisiert, die sich so schlecht benehmen wie ihre Vornamen klingen. Ich rede von Kindern, die die Wirklichkeit mit einem Playstation-Spiel verwechseln und erwarten, dass alles um sie tanzt. Die alles fordern, aber von allem gelangweilt sind. Und wo Langeweile hinführt das weiß man ja. Damit wir uns richtig verstehen: Kevinisten sind keine Lausbuben, sondern Terrorfürsten und Mobbingprofis.
Neulich auf der Minigolfanlage standen hinter mir so zwei Vertreter: Ein Kevin mit seinem besten Freund Steven. Die beiden ausstaffiert wie Kindermodels, Haare gegelt. Der Testosteronspiegel noch auf Grundwassertiefe, aber schon genug Aggression für ein mittleres Schulmassaker. Die Eltern anständig, aber leider noch drei Löcher zurück. Kevin und Steven also außer Reichweite. Kevin schwärmte, er wolle einen Klassenkameraden mal richtig beleidigen – „so dass es echt wehtut“ am liebsten aber würde er „ihn totschlagen“. „Tu’s doch“ sekundierte ihm Steven. Na denn. Ein Hoch auf die Zukunft des deutschen Jugendstrafvollzugs. Lange lebe der Kevinismus!

Dienstag, 25. September 2007

Subway

Ich weiß nicht, was ich von einer Imbisskette erwarten soll, die auf Deutsch ‚Unterführung’ heißen müsste. Uringeruch? Graffiti? Einen Obdachlosen, der im Tablettwagen wohnt? Die bildungsnahen Schichten, werden jetzt einwenden: Dass das natürlich Amerikanisches Englisch ist und „U-Bahn“ bedeutet. Bleibt die Frage, ob das appetitlicher ist. Unterirdisch klingt es allemal.
‚Subway’ hat jedenfalls seinen Siegeszug durch die Republik angetreten. Da, wo ich früher meine Schuhe gekauft habe, gibt es jetzt also Sandwich. Würde mal gerne wissen, ob sich da auch geschmacklich etwas verändert hat.
„Jeden Tag ein leckeres Sub!“ schreit mich die neue Filiale an. Na gut. Jetzt mal Klartext zwischen potentiellem Kunden und U-Bahn-Unterführung: Was genau soll das sein? Ein U-Boot? Steno für „Sub-optimales Sandwich?“. Ich weiß es nicht, aber vielleicht kommt ja der Tag, an dem ich doch das Bedürfnis verspüre, ein überteuertes Butterbrot zu essen. Dann sitze ich zwischen lauter Leuten, die diese revolutionäre Innovation aus Teig und Fett feiern und träume von meiner eigenen Imbissbude. Die würde ich dann ‚Bahnhofstoilette’ nennen. Denn beim Namen darf man keine Kompromisse machen.