Montag, 8. Dezember 2008

Ohrstöpsel-Terrorismus

Seit der Erfindung des Walkman muss niemand mehr seine Umwelt ertragen: Ohrstöpsel rein und die anderen bleiben draußen. Mosernde Penner in der U-Bahn, schreiende Kevins, rückwärtsfahrende Lieferwagen oder wer sonst noch gerade seinen Lärmmüll in der Öffentlichkeit verklappt. Das ist ein wahres Wunder. Man rauscht durch die Welt und denkt, der Herrgott persönlich hätte einem seine Lieblingsplatte aufgelegt. Aber das Wunder hat einen Haken: Außerhalb der Stöpsel bleibt nur ein fieses Scheppern übrig. Und das teilen die Ohrstöpselzombies gerne mit ihren Mitreisenden. Da kennen die nix. So wie gestern, die Frau in meinem Bahnabteil. Sie hatte den seligen Blick, und ich mußte mir die Reste von Grönemeyer anhören. Wäre es da nicht besser, gleich einen Lautsprecher mitzunehmen? Aber vielleicht bin ich ja das Problem: Weil ich mich nicht in jeder freien Minute in einen Zombie verwandele.

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