Dienstag, 21. Oktober 2008

Heiner Geißler

Die schlimmste Folge der Finanzkrise heißt Heiner Geißler. Seitdem die Banken schwanken, darf der "Querdenker" wieder überall sein Lied vom Ende des Kapitalismus singen, der genauso falsch sei wie der Kommunismus. Allein der Titel sollte Mißtrauen hervorrufen: Ein Querdenker, den jeder so nennt, ist alles andere als unkonventionell. Und so wiederholt Geißlers Kritik auch nur die alte linke Leier - mit dem "Dritten Weg" als sozialutopische Wichsvorlage. Wenn wir am Kapitalismus festhielten, so die Argumentation, würden solche Krisen wie die derzeitige unausweichlich bleiben und sich immer wiederholen. So what? Krisen gehören zum Kapitalismus dazu - niemand hat nach der Tulpenblase in Holland gedacht: Na gut, machen wir eben wieder Feudalismus. Besser ist es in den letzten vierhundert Jahren trotzdem geworden.
Und wer sich mehr staatliche Regulierung wünscht, braucht gar nicht Richtung Sozialismus zu schielen, der "New Deal" der 30er Jahre reicht als abschreckendes Beispiel völlig aus. Natürlich brauchen wir wieder Regeln für den Finanzmarkt - wenn der "New Deal" eines gebracht hat, dann war es die Etablierung der Börsenaufsicht SEC. Aber wenn ich diese Verbandsjunkies höre, die sich an ihrer eigenen moralischen Redlichkeit aufgeilen - dann kriege ich Angst. Ich will nicht, dass Heiner Geißler sich eine neue Weltordnung ausdenkt. Da nehme ich lieber Josef Ackermann.

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